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Kay Fiedler

Wer ist Un(d)AbtanzBAR?

Kay Fiedler, Jahrgang 1970, halb Blind, halb Taub, aber möchte Musiker und Fotograf sein. Denn mal los…

Die frühen Jahre 1971 – 1982

Am Anfang stand das alte Klavier im Flur meiner Großmutter Roberty. Ich liebte die schweren Holztasten und den Ton den sie machten und spielte gerne auf ihnen herum: nicht immer zur Freude der Erwachsenen.

Meine Eltern kauften mir ein Stylophone, den quasi ersten Volkssynthesizer, den Bill Ramsey um 1974 rum im TV bewarb. Eine Leiterplatine mit 3 Oktaven und einem Kabelstift, der den Kontakt schloss. Für einzelne Noten war das okay und ich lernte immerhin „Alle meine Entchen“. David Bowie hatte damit mehr Erfolg (Space Oddity).

Meine Liebe zur Musik entwickelte sich früh. Schon weil meine Eltern gefühlte 3 Meter Schallplatten besaßen und auch kein Genre ausließen. Sie waren da völlig Weltoffen und hörten sogar noch die Anfänge von House und Techno.

Ich bin musikalisch ein Jäger und Sammler aus allen Musikstilen, habe grob 1600 Original-CDs im Schrank und hatte einst fast nochmal das gleiche auf Vinyl. Ich höre wirklich alle Genres Querbeet und habe neben der Musik selbst auch diverses unnützes Wissen über die Menschen hinter den Kulissen angehäuft, die musikalische Machtablösung der Plattenriesen durch kleine Labels, den Erfolgszug der Independent-Szene gegen den Mainstream, die Veränderung des Hörens durch Privatsender, den Wandel von Vinyl zu CD und zurück zu Vinyl, Napster und die MP3-Misere. All das prägt mich als Kind der 70er Jahre.

Komm Puter!

Ebenso prägend wirkten sich C64, Amiga und später PC für mich aus. Ich spielte und war fasziniert gerade von der minimalen Musik des C64. Auch da sammelte ich anfangs eher Musik ein, bis ich mich selbst mit der Dynamik von Musikprogrammen auseinander setzte. Mir ging es nie darum einen Charthit zu basteln, sondern ein Musikprogramm zu verstehen, seinen Aufbau, die Klangerzeugung.

DJing in den 80ern

Schon in der Schulzeit sammelte ich erste Erfahrungen als DJ. Mein eigenes musikalisches Interesse bescherte mir ein kleines YAMAHA PSR, dass ich mir von meinem Freund Mike Martens (Mr. Gunomane) lieh. Aber mangels Internet (waaaasss…?) und richtigem Unterricht blieb es bei einigen Griffübungen und Improvisationen.

Ich war als DJ nie in Discotheken, sondern machte mit Platten und Lichtanlage private Feiern. Hochzeiten, Geburtstage, Firmenfeiern. Dennoch habe ich mit heutigen DJs nichts mehr gemein. Die Kunst Mix-in-Mix zu gehen, ohne dass man Übergänge raus hört: in Sekunden den nächsten Track klar zu machen – das musste man damals nicht. Ein einfacher Fader reichte damals noch aus. Respekt an all die, die das heute können!

1992 – Ein PC und bessere Soundkarten

Erst 1992 kam ich durch einen Arbeitskollegen und inzwischen seit vielen Jahren gutem Freund Matthias Fellbrich (XiluKarim) dazu, auch produktionstechnisch mehr zu lernen. Er machte zu dem Zeitpunkt am Amiga MIDI-Cover von Schlagern und Pop. Ich als Hobby-DJ zeigte ihm die Welt des 1996 aufkommenden Trance, nachdem der 1992er House und Acid-Boom langsam abbaute um weicheren Strukturen Platz zu machen, die wir beide auch mehr mochten.

Fast zeitgleich wechselten wir zum PC und kauften uns die großen AWE-Karten von Soundblaster, die über Jahre hinweg die bezahlbarsten Consumer-Soundkarten inkl. Wavetable hatten.

Gemeinsam mit DK Stan arbeiteten wir an seinem ersten selbst gebrannten Album welches im Pinneberger Raum lokal recht gut verkauft wurde. Nicht nur, dass es noch kein Hardware-Recording gab (Pentium 90), auch Brennen von CDs war damals ein teures Abenteuer (2x-Brenner mit 512kb Ram unter Win 3.1)!

Seit er mir die Grundbegriffe für Rhythmik und Beatprogrammierung beigebracht hatte, werkelte ich auch immer mehr an eigenen kleinen Stücken, habe mich mit den DAWs Magix Musik Maker, Jeskola Buzz und Propellerhead Reason/ReBirth vertrauter gemacht, ging aber weiterhin auch dem Covern von alten C64-Stücken der Altmeister nach.

Das ist eine Leidenschaft, die mich bis heute nicht loslässt! Diese Musiker waren aufgrund ihrer beschränkten Möglichkeiten des SID6502 wirklich Soundmagier!

2018 – Der erste Schubs

Über meinen Freund Atilla (u.a. Agemastered) kam ich 2018 in den Besitz mehrerer analoger Synths und Musikprogramme aus einem Nachlass im Neuwert von einigen zig Tausend Euro. Es war quasi der verpflichtende heilige Gral, der meine Entscheidung beeinflusste, professioneller zu werden, zu lernen und mir neben meinem SoundCloud-Kanal auch meinen bis dahin eher kümmerlichen YouTube-Channel besser zu Nutzen. Ich fand zu dem Zweck das Tool „Magic Visual Effects“ das beatgesteuert grafische Effekte nutzt.

2021 – Der zweite Schubs

Frühjahr 2021 kam eine Youtuberin Sabrina (Delphina Sato) auf mich zu, ob ich ihr ein ähnliches Video zu einem ihrer Songs machen könne. Na klar konnte ich das für sie tun!

Wir kamen ins Gespräch und ich gab mein ganzes Musikproduktions-Halbwissen quasi an sie weiter. Sie war so begeistert von meiner Hilfe und den endlosen Erklärungen der folgenden Wochen, dass sie sich mit einem von dem österreichischen Produzenten Thomas Foster persönlich für mich signierten Lehrbuch bedankte.

Auch der bekannte Produzent DJKC, aus den Radiostationen Antenne Mainz und Frankfurt bekannt, bot mir seine Hilfe an, sofern ich sie wolle und lud mich in seinen Discord-Kanal ein.

Ab da ging alles recht schnell. Ich wurde in diverse Facebook-Musikergruppen eingeladen, machte Bekanntschaften, in denen wir uns gegenseitig helfen, Produktionstipps geben, Zoom-Meetings abhalten und vieles mehr. Noch 2021 hatte ich erste Spotify-Einnahmen und immerhin den 19ten Publikums-Platz im Hobbymusikercontest des HOFA-Instituts. Zum Ende 2021 war mein Titel „ibREAku“ auf der Spotify-Competiton-CD, die durch das LüneStudio von Rene Lienke (Synthynator) organisiert wurde.

2022 – Der Contest „Electronica“

Sabrina (Delphina Sato) hat mit Ralph (RaWu Music) ohne mein Wissen einen Remix-Contest zu meinem 2018er Song „Electronica“ auf die Beine gestellt. Eine Aktion zu der sich ohne Öffentlichkeit 15 Künstler angemeldet hatten. Es wurden letztlich 17 Remixe eingereicht. Meine Freude und Erstaunen beim ersten Hören war unglaublich! Was die Remixer abgeliefert haben übertrifft alle meine Erwartungen. Ich hoffe, dass wir drei von der Organisation allen Remixern gerecht wurden mit der Veröffentlichung.

2022 – Ho..fahr zur H…

Ich nahm erneut an dem HOFA-Contest teil und belegte einen „turbulenten“ dritten Platz unter Elektronischer Musik! Der bittere Vorwurf um Betrügereien schmälerte diesen „Erfolg“. Denn HOFA sah sich außer Stande die zahlreichen Streichungen von Stimmen zu erklären.

Dennoch habe ich wieder viele neue Kontakte zu Ausnahmekünstlern geknüpft. So nutzte ich meinen Urlaub um Arnie Sprenger (den Sonnenkönig) in Paderborn, Rene Lienke (Space Pop Boys) in seinem Lüneburger Studio, und schließlich auch Dr. Gödert (Mann von DaVinciGirl) in Dortmund zu treffen. Mit allen plauderte ich gemütlich über Produktion, Arbeitsweisen, das Musicbiz im Allgemeinen und Freundschaften.

2022 – Ich und die AI

KI, wie Künstliche Intelligenz zu gut Deutsch heißt begeistert mich schon seit den ersten Textadventures am C64. Wirklich „intelligente“ Parser konnten auf nahezu alle Eingaben und Flüche des Spielers anders reagieren. Was damals ein Spiel war, hilft uns heute bereits bei vielen Gelegenheiten, gerade in der Musik-, Audio-, Grafik- und Videoproduktion.

Die meisten AI-Systeme arbeiten für den User kaum merklich in vielen PlugIns für verschiedenste Aufgaben. Angleichen von Mixqualitäten, Erschaffung zufälliger logischer Presets zu Instrumenten, aber auch zunehmend im Kompositionsbereich.

Viele musikalische Kollegen sehen das als das Ende der Kreativität, nennen es Dosenfutter! Ich sehe darin eher ein Werkzeug und habe mir verschiedene Programme dieser Sparte angesehen: Orb Producer, Captains PlugIns, Melody Sauce und Scaler sind einige der Vertreter, die alle ihre Stärken und Schwächen haben.

Eines haben alle diese Systeme aber gemeinsam! Sie erschaffen nicht die Musik. Sie erschaffen nur die Grundidee einer „möglichen“ Melodie, ein Thema, um das es gehen „könnte“. Den eigentlichen Track daraus zu formen, ihn einzuleiten, zu Instrumentalisieren und zu einem guten Song zu machen. Das ist immer noch die eigentliche kreative Kunst. Letztlich kann und muss man an diversen Stellen, das Arrangement ganz alleine gestalten.

Für den Produzenten und Musiker Bruno Kramm (Das Ich) und den AI-Guru Dr. Tristan Behrens nehme ich gerade an einem Beta-Test zu einem weiteren AI-Projekt namens „Retro Future Composer“ teil, dessen Ergebnisse ich sammle und zu kleinen Melodien zusammen baue, um die Funktion damit zu dokumentieren und anderen zu zeigen, dass die AI nicht unser Feind ist.

Zeitgleich erschaffe ich viele grafische Ideen über das AI-Projekt „Stable Diffusion UI“, dass bereits vielen Musikerkollegen bei der Kreation von Coverbildern hilft.

2023 – Ein ruhiges Jahr

Viele Projekte, die leider versackt sind. Das größte davon sicher das „Musiker gegen Mobbing“-Projekt, in das viele Mannstunden Arbeit einflossen, um dann von immer mehr Künstlern doch wieder verlassen und schlie0lich aufgegeben zu werden. Milena Thought und X-Lab haben unseren kleinen Producer-Club verlassen. Und ich fand den Weg hin zu CINEASTISCHER Musik, weniger poppig, dafür umso tiefgründiger, kombiniert mit der Idee künftig in DOLBY ATMOS zu produzieren. Leider bietet mein Distributor diese Option nicht an. Miz noch drei fertigen Filmmusiktiteln in Vorlauf, wurde ich Ende Dezember ans Sterbebett meiner Mutter gerufen. In der Zeit entstanden die Titel zu „X Days Till Death“, einem Konzeptalbum, dass ich eigentlich nur für mich zur Bewältigung der Zeit ersann.

2024 – Alles neu und Udio

Monate nachdem meine Mutter verstarb erschien im Mai 2024 „X Days Till Death“ auf Spotify und anderen Plattformen. Ich kann mir vorstellen, dass es viele Menschen da draußen gibt, die sich Musik zur Bewältigung wünschen, die sie mit negativen Emotionen beladen können, um sie dann nie wieder Hören zu müssen, nicht im Radio, nicht bei Feiern, Musik quasi zum Einmalgebrauch!

Dann kam UDIO nebst SUNO aus dem nichts und sorgte als neues KI-Modell für viel Wirbel, gerade bei den Musiker-Communitys. Die Modelle sind im Gegensatz zu Systemen von vor 1-2 Jahren so unglaublich gut geworden, dass so mancher Musiker mal wieder an Aufgabe denkt, statt sich die Technik zu nutze zu machen, oder den Ehrgeiz zu entwickeln seinen persönlichen Stil endlich zu entwickeln, statt nur Mitläufer werden zu wollen. Denn insofern haben die aufgebenden „Musiker“ schon Recht: Im ausgetretenen Musikfeld kann theoretisch jetzt JEDER mitspielen, ohne jegliches musikalisches Talent zu brauchen.

Sinnvoll ist eine musikalische Grundbegabung allerdings auch für UDIO, da es das Ergebnis positiv ergänzt, wenn man Songtexte schreiben kann, Stimmungen einschätzen kann, den Stil zu einem bestimmten Hörgefühl bewegen möchte. Ohne einen Funken Talent, kommt auch bei Udio und Suno nur gediegenes Mittelmaß raus. In über 24 Tracks habe ich mich an die Möglichkeiten von Udio v1.0 herangearbeitet, alte Gedichte und Songtexte aus über 30 Jahren Schreiben zum Klingen gebracht und in das kostenlose Album „The Udio-Project #1“ gesteckt.

Die Produktion

Ich brauche meinen Blindenstock wirklich nur im Dunkeln in fremden Städten. Mein Restlicht reicht aus, um in meinem sehr gemütlichen Tempo an einem 42″-TV am PC zu arbeiten. Ja, ich bin Künstler. Ja, ich bin vielseitig interessiert und ich gebe mein profundes Halbwissen auch an jeden weiter, der danach fragt.

Wir Kleinkünstler und jene die es werden wollen, müssen zusammenhalten. Es gibt in unserem Kollegenkreis viele Künstler mit schweren Behinderungen, die in ihrem Ressort wesentlich versierter und erfolgreicher sind, als meiner einer.

Sicher hat es mich mit Behinderungen mehrfach blöd getroffen, trotzdem bin ich kein Ray Charles oder Stevie Wonder. Ich habe längst kein Hit-Potential für internationale Charts am Start und mache auch lieber mein persönliches Ding im minimalen Kunstbereich mit gelegentlichen Coversongs!

Meine Augen- und Ohrenleiden gehen weit zurück bis in die 80er und 90er. Wen der „Leidensweg“ dazu interessiert, darf sich an den Texten auf (https://yakobo.de/?page_id=691) gerne einlesen.

Der Schmierfink

Ich schreibe Gedichte und Kurzgeschichten, seit ich 13 war. Ich habe mich an vielen Stilen probiert, wollte unlängst ein Buch schreiben, bin aber immer wieder daran gescheitert, dass ich einfach zu viele Hobbys habe. Zudem gab es eine Zeit als Grafik- und Mediendesigner, Webgestalter und Werbetexter, in der ich meine kreative Energie komplett in den Dienst meiner Firma gestellt habe. (https://yakobo.de/?page_id=691)

Der Knipser

Meine Fotoleidenschaft wurde ebenfalls in den frühen Jahren geprägt, als die Augen noch in Ordnung waren. Damals noch mit richtigem Fotozubehör und Dunkelkammer der Schule. Jedes Foto ein Abenteuer. Beruflich machte ich ebenfalls als Webdesigner viele Artikelfotos für den Webshop unserer Firma. Fotografieren als Hobby ist erst mit meinem ersten Smartphone 2010 wieder aufgeflammt und nimmt mich seither wieder mit. Ich stellte nach meinen Städtereisen fest, dass ich tolle Fotos auf dem heimischen Monitor hatte, ich mir das Auge irgendwie bewahrt habe! Ich habe inzwischen auch erste Verkäufe auf der EyeEm-Plattform und werde auch aus dem heimischen Bereich immer wieder verdutzt angeschaut für die Dinge, die ich Sehe, die kaum ein Sehender sieht! Es sind oft die Dinge, die ein Sehender aus seinem Alltag heraus nicht mehr sehen kann. Und wenn ich diese meist kleinen Dinge sehe und aufarbeite, dann entsteht die Kunst. (http://www.foto.yakobo.de/)

Der Sammler

Wie Eingangs schon erwähnt: Musik ist mein Leben! Ich höre, ich sammle! Die platzsparende Variante einer Online-Bibliothek ist mir noch nicht so geheuer! Anfassbare CD’s sind mir da lieber! Dennoch liegen alle Alben in FLAC-Qualität auch direkt auf meinem Medienserver! Was in meinen 3 Regalen so schlummert?

Durch den Tod meiner Mutter hat sich die grob 1600 Original-CD-Sammlung um schätzungsweise 1000 weitere Original-CD’s vergrößert. Hinzu kommen die auf CD geretteten Vinyl-Schätze auf mindestens nochmal 500 CDs. Die Frage nach dem „Brauch man das alles?“ mag berechtigt sein. Dazu muss sich sagen, dass Musik bei mir sehr stark mit den Ereignissen ihrer Zeit verbunden ist; so wie viele ihr Gedächtnis mit Hauseinrichtungen im Kopf trainieren, so sind es bei mir bestimmte Musiktitel, die Bilder und Geschehnisse speichern. Sie nicht zu haben, hieße einen Teil meines Gehirns zu ignorieren und in Vergessenheit geraten zu lassen. das Gebäude wäre unvollständig.

Unvollständig sind somit auch die folgenden Listen, die noch den Stand von 03-2023 haben.